Hat sie schon einmal daran gedacht, sich liften zu lassen?- ,,Ach Du meine Güte! Das wurde ich schon mehrmals gefragt! Nein!
Ich zitiere gerne die Meinung von Shirley McLaine, die einmal zu mir gesagt hat: „ Fang Dir bitte ja nie das Liften an, denn irgendwann hast Du dann keine Haut mehr, die man wegziehen kann.“ – Sie hat ja wirklich Recht!“
VON DER BALLETT-MAUS ZUM GEFEIERTEN MUSICALSTAR
Die gebürtige Kärntnerin Dagmar Koller begann im zarten Alter von 5 Jahren mit Ballettunterricht in Klagenfurt, bereits mit 13 übersiedelte sie nach Wien an die Akademie für darstellende Kunst, wo sie Tanz, Gesang und Schauspielerei studierte.
,,Ich wundere mich heute noch manchmal, warum ich es so weit gebracht habe.
Ich war in der Ausbildung damals zwar fleißig, hatte auch tolle Zeugnisse und dennoch bekam meine Freundin ein Engagement, weil sie ein zierliches Wesen mit einer Traumfigur war und ich eine Stämmige, etwas Muskulöse!
“ Erzählt Dagmar Koller
„EIN LEBEN FÜR DIE BÜHNE“
Also, von wegen „hässliches Entlein“ – davon ist überhaupt nie die Rede gewesen – auch wenn sie es damals so empfunden haben mag.
Ihre großen Erfolge feierte sie in Musicals wie „Der Mann von La Mancha“, „Hello Dolly“, „Sweet Charity“ und „My Fair Lady“.
Auch heitere Anekdoten aus ihrem reichen Künstlerleben erzählt sie gerne: ,,Zu erzählen habe ich wirklich viel!“ Plaudert sie munter weiter.
,,Mein Leben habe ich echt der Bühne geopfert, habe erst mit 40 geheiratet, auf Kinder verzichtet, immer hart gearbeitet, um mich an die Spitze zu kämpfen. Starallüren?
– Nein, die brauche ich nicht! Ich weiß, was ich kann, ich brauche mich auch nicht zu verstellen, ich darf ich selbst sein!“
ERINNERUNGEN AN DIE ZEIT MIT DR.HELMUT ZILK
„Meine Jahre an der Seite mit Helmut waren teilweise schwere Jahre, aber ich war gerne an seiner Seite.“ Erinnert sich Dagmar Koller.
,,Ich wusste, dass ich trotz seines Amtes als Wiener Bürgermeister, eine Hauptrolle in seinem Leben hatte. Es ist einfach beglückend, zu wissen, dass man für jemanden wichtig ist.
“ Bei Staatsbesuchen war sie immer eine strahlende „First Lady“ an der Seite ihres „Zilk“ – wie sie ihren Mann immer zärtlich nannte.
Nach dem grässlichen Bombenattentat 1993 pflegte sie ihn liebevoll, wich ihm nicht mehr von der Seite und genoss nach seiner Pensionierung die gemeinsamen Stunden ganz besonders.
„Ich habe in meiner Wohnung seit damals nichts verändert. Ich rede heute noch mit meinem Helmut, aber die Trauer um ihn habe ich bewusst beendet.
Die Polizei kontrolliert heute noch meine Post – weil man ja nie weiß, ob es nicht noch Nachahmungstäter gibt – aber mein Zilk passt auch auf mich auf, das spüre ich!“
EIN FEST NACH DEM ANDEREN ZUM 80.GEBURTSTAG
Ihren runden Geburtstag feierte die ewig jung gebliebene Grand Dame der Kultur zuerst im engen Familienkreis, danach folgten eine große Feier an der Wiener Volksoper und am Wiener Rathausplatz.
Zufall? –Keineswegs!
Denn, just an diesem Tag zeigte man zu Ehren der Jubilarin auf der 300 Quadratmeter großen Leinwand des Filmfestivals „Der Mann von La Mancha“, ein Musical, mit dem Dagmar Koller einst am renommierten Theater an der Wien an der Seite von Josef Meinrad große Erfolge feierte.
Bürgermeister Dr. Michael Ludwig würdigte Dagmar Koller als ,,eine besondere Frau, die nicht nur das Kulturleben Österreichs maßgeblich mitgeprägt, sondern mit ihrer Herzlichkeit die Herzen der Wienerinnen und Wiener gewonnen hat. Sie ist eine der letzten großen Diven, die dieses Land hat.”
GROSSES FINALE AM MARCHFELDERHOF
Nach vielen absolvierten Feiern anlässlich ihres 80.Geburtstages kam Dagmar Koller eigentlich völlig ahnungslos zum Fest in den Marchfelderhof.
Doch dann kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus und war – was selten ist bei ihr – kurz völlig sprachlos und zu Tränen gerührt ob dieses Feuerwerks an Überraschungen:
Empfang mit Ehrengarde, Platzkonzert, 80 weiße Luftballons, Enthüllung einer Marmortafel, Taufe der Dagmar-Koller Rose, eine Vodka-Taufe, die Überreichung der seltenen Auszeichnung „Lebenswerk Bühne“ und – das brachte sie fast komplett aus der Fassung:
die Überreichung des Ehrenringes des künstlerischen Betriebsrates der Wiener Volksoper.
Kulinarisch brillierte die Marchfelderhof-Küche, musikalisch viele prominente Kolleginnen und Kollegen aus der Volksoper.
Sie ist eine der letzten großen Diven, die dieses Land hat.
Wir gratulieren ihr herzlich zum runden Geburtstag!
Auf die Frage, was man ihr für die Zukunft wünsche könne, antwortete sie mit charmantem Lächeln:
,,Das wir in Wien weiterhin so glücklich leben können, wie jetzt!“
• Eva-Maria Milde