Tschauner

Kein Geburtstag ohne Torte! Feiern den 110.Geburtstag ihrer Tschauner – Bühne: Eigentümer- Vertreter Prof. Harry Kopietz (3.v.l.) mit Tschauner – Drektorin Mag.Monika Erb, Stegreifdoyenne Emmy Schörg (mit Torte) sowie Ensemble-Mitglieder Markus Richter (li), Jürgen Kapaun und Lucy McEvil (re)
Foto: Katharina Schiffl

Waren es in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen noch an die 20 Stegreifbühnen, die vorwiegend in der Wiener Vorstadt angesiedelt waren, so ist es einer einzigen gelungen, bis heute zu überleben.

Stolz feiert die legendäre Tschauner Bühne heuer ihr 110-Jahre Jubiläum und ist wahrlich ein liebenswertes kulturelles Kleinod unserer Wienerstadt.

Doch wie hat alles behonnen? Gustav Tschauner, Sohn einer Schaustellerfamilie gründete bereits 1909 sein Sommertheater in der Brigittenau.

Karoline Rudolf, Tochter einer Schaustellerfamilie aus Ottakring wuchs praktisch im elterlichen Theater auf.

Im Winter betrieben die Rudolfs in der Kendlergasse neben Schießbuden und Ringelspielen einen Eislaufplatz, der im Sommer zu einem Stegreiftheater umfunktioniert wurde.

STEGREIFTHEATER ALS MITGIFT

Im Jahr 1939 heiratete der damals schon 50 jährige Gustav Tschauner die erst 19 jährige Karoline, die das elterliche Theater mit in die Ehe brachte.

Man übersiedelte die Bühne in die Ganglbauergasse 3, musste aber 1957 dem Bau eines Gemeindebaus weichen und fand schließlich in der Maroltingergasse 46 eine neue Heimat – wo die Tschauner-Bühne seit 1959 die Zuschauer begeistert.

TSCHAUNER, STEHGREIFTHEATER

Stegreiftheater in der Tschauner anno dazumal
Fotos: Bissuti

TSCHAUNER, STEHGREIFTHEATER, 11968, KAROLINE TSCHAUNER

Karoline Tschauner, die Prinzipalin wachte stets persönlich über die Geschicke ihres Stegreiftheaters

KAROLINE TSCHAUNER – DIE DYNAMISCHE PRINZIPALIN

Nach dem Tod ihres Gatten 1961 übernahm Karoline die Leitung der Stegreifbühne. Sie hatte es nicht leicht, denn immer wieder musste sie nicht nur um die Konzession kämpfen, sondern auch um Subventionen und Einkünfte, die nicht zuletzt auch wetterabhängig waren – denn die Tschauner war damals noch eine echte Freiluftbühne!

Erfinderisch wie die „Tschaunerin“ einmal war, überbrückte sie den Winter finanziell mit einem Kostümverleih. Mit einem fabelhaften Ensemble gelang es ihr, der Tschauner Bühne in den 1980er Jahren zur Hochblüte zu verhelfen, dennoch  musste sie sich schweren Herzens 1986 aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen und ihre geliebte Stegreifbühne an das Wiener Volksbildungswerk verkaufen.

Tscharleys-Tante_H2_Foto-Bettina

Tscharleys Tante – ein hinreißendes musikalisches Lustspiel mit Hits der 1950er und 60er Jahre.
Foto: Sigrid Mayer

WIE EIN PHÖNIX AUS DER ASCHE

Leider war die Tschauner Bühne in einem renovierungsbedürftigen Zustand, war einsturzgefährdet und konnte nur noch abgerissen werden. Doch der Wiederaufbau ist meisterlich gelungen:

Der ursprünglichen Stil wurde  beibehalten und zweckmäßig modernisiert, ein Schiebdach sorgt für ungestörten Theatergenuss, auch wenn es einmal regnen sollte!

TSCHAUNER, STEHGREIFTHEATER, 11968, KAROLINE TSCHAUNER

Kaoline Tschauner, Sproß eine Schaustellerfamilie,
lebte und kämpfte für IHR Theater
Fotos: Bissuti

Stegreifklasse

GEMMA TSCHAUNERN!

Hingebungsvoll kümmert sich heute Mag. Monika Erb als Direktorin darum, dass das Kleinod „Tschauner“ und die Faszination des Stegreiftheaters weiter leben. Doch was ist die „Kunst des Stegreifs“?

– Ganz einfach: im jeweiligen Theaterstück ist lediglich der Titel und die Rahmenhandlung als „Gerüst“ vorgegeben – die Dialoge entstehen zwischen den Schauspielern ganz spontan, eben aus dem Stegreif!

Schlagfertig müssen die Schauspieler sein, mit passender Mimik und viel Witz, die Dialoge bleiben ihrem Einfallsreichtum überlassen.

Auch das Publikum wird oft mit einbezogen in die Handlung und so ist es nicht verwunderlich, dass man sagt: „Gemma tschaunern, dort hin, wo das Lachen zu Hause ist!“

TSCHAUNER 110 JAHRE

Gemma Tschaunern! – Direktorin Mag. Monika Erb begrüßt Andy Lee Lang (li) und Baumeister Ing. Richard Lugner samt Bambi-Nina Bruckner zum Juliläumsfest

2019 FEIERT DIE TSCHAUNER BÜHNE IHR 110-JÄHRIGES JUBILÄUM

„Gemma tschaunern!”- Diese Aufforderung steht natürlich auch heuer, im Jubiläumsjahr, wieder für Stegreif-Unterhaltung der Spitzenklasse und eine liebenswerte Alt-Wiener Theatertradition.

Stolz feiert man heuer auch die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe durch den Fachbeirat der Österreichischen UNESCO – Kommission. ,, Mein Ziel ist es, diese außergewöhnliche Spielform in das 21. Jahrhundert zu retten und lebendig zu halten!“ so Tschauner – Direktorin Mag. Monika Erb beim vielumjubelten Start in die Spielsaison 2019.

Unter der Spielleitung von Wolfgang Czeloth freut sich das Stegreifensemble schon auf seine Fans und auf alle, die es im Jubiläums-Sommer 2019 noch werden möchten!

Anlässlich des Festjahres stehen in der legendären Tschauner vier Eigenproduktionen am Spielplan, ergänzt mit Gastspielen aus Kabarett & Musik.

Publikumslieblinge wie die Stegreif-Doyenne Emmy Schörg treten in ,,Stegreif – Klassik“ auf, Lucy McEvil brilliert im ,,Stegreif 2.0″ wieder in ,,Hotel Tschauner“.

Gebissen und gepflanzt wird aufgrund der großen Nachfrage auch 2019 im Grusical ,,Pflanz der Vampire“, sogar ,,Tscharleys Tante“ hat sich zum Jubiläum angekündigt und wird in einem musikalischen Lustspiel mit hinreißenden Hits aus den 1950er- und 1960er-Jahren begeistern.

Und was darf in der Tschauner auch heuer nicht fehlen? – Das legendäre „Tschauner-Menü“ – ein Knackwurst und ein Seidel Schwechater Bier!

• Eva-Maria Milde

Tschauner – Saison: 12. Juni bis 7. September 2019

Tschauner Bühne 1160 Wien, Maroltingergasse 43

Online Kartenverkauf unter: www.tschauner.at

Kassa und tel. Kartenreservierung unter: Tel. 01/914 54 14 oder

E-Mail: karten@tschauner.at

Fixe Sitzplatzvergabe (außer bei Kindervorstellungen)